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Wenn Minderjährige zu Pflegenden werden

"Sie müssen früh Verantwortung übernehmen und werden an ihrer freien Entwicklung gehindert", sagte Referentin Christina Sprenger anlässlich einer Fachtagung der Caritas.

In Deutschland leben rund 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche in Familien mit psychisch kranken Elternteilen. Deren schwierige Situation thematisierte eine Fachtagung der Caritas in Hildesheim.

Sabine Metzing hat die Situation der sogenannten "Young carers" untersucht. Die Professorin für Pflegewissenschaft und Referentin der Fachtagung riet, "Minderjährige, die regelmäßig für chronisch kranke Familienmitglieder sorgen, ihnen helfen oder sie pflegen, nicht gegen eine elterliche Erkrankung abzuschirmen".
Die Erkrankung gehöre zum Alltag der Familie. "Kindern wird es immer ein Bedürfnis sein, ihren Beitrag zu leisten und zu helfen." Daher verbiete sich jeder rigide Versuch, ihre Beteiligung zu unterbinden.Aber es bestehe dringender Handlungsbedarf, wenn Grenzen der Belastbarkeit überschritten werden, so Metzing.

Fazit Christina Sprenger: "Ein wachsendes Bewusstsein und die Enttabuisierung dieser Themen sind unabdingbare Voraussetzungen für Hilfsangebote. Die betroffenen Kinder handeln instinktiv, indem sie die Lücke füllen. Doch sie dürfen nicht überfordert werden. Dazu braucht es noch wesentlich mehr Sensibilisierung für die schwere Situation, in der sich diese jungen Menschen befinden."

Dies unterstrich Stefan Witte, Geschäftsführer der Stiftung Katholische Kinder und Jugendhilfe: "Es besteht dringender Handlungsbedarf für Vernetzung zwischen den Leistungsanbietern, Vergütung der Zeit für Kooperationen sowie Verpflichtung der öffentlichen Träger zur Kooperation."

Auf der Fachtagung diskutiertem 80 Fachkräfte über interdisziplinäre und übergreifende Handlungsweisen zum Wohle betroffener jungen Menschen.

Quelle: Website Caritas Hildesheim