Armut im Alter betrifft immer mehr Menschen in Deutschland. Fast jede fünfte Person ab 65 Jahren gilt inzwischen als armutsgefährdet. Besonders betroffen sind Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte, Alleinlebende und Personen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien. Finanzielle Not bedeutet dabei nicht nur ein knappes Budget – sie beeinflusst Gesundheit, Mobilität, gesellschaftliche Teilhabe und soziale Beziehungen.
Viele ältere Menschen ziehen sich zurück, weil Ausgaben für Fahrten, Vereinsbeiträge oder kulturelle Angebote schwer zu stemmen sind. Hinzu kommt, dass im Alter soziale Netzwerke häufig kleiner werden: Partner:innen, Freund:innen oder Geschwister fehlen, die Kinder wohnen weiter weg. Wer wenig Geld hat oder in der Mobilität eingeschränkt ist, findet oft kaum Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen oder bestehende zu pflegen.
Zudem nehmen viele Anspruchsberechtigte keine Leistungen wie die Grundsicherung wahr – häufig aus Scham oder wegen fehlender Information. Dadurch verschärft sich die Lage weiter.
Seniorenarbeit kann hier viel bewirken. Sozialraumorientierte Treffpunkte, Nachbarschaftscafés oder Stadtteilzentren bieten günstige oder kostenlose Angebote, die Begegnungen ermöglichen und Isolation entgegenwirken. Auch Mobilitätshilfen – etwa vergünstigte Tickets oder ehrenamtliche Fahrdienste – erleichtern es, am Leben im Stadtteil teilzunehmen. Ebenso wichtig sind Bildungsangebote, kulturelle Aktivitäten und digitale Unterstützung, um Zugänge zu schaffen und Teilhabe zu stärken.
Beratungsstellen helfen bei Fragen rund um Rente, Wohngeld, Grundsicherung oder Vergünstigungen. Entscheidend ist, dass diese Angebote kultursensibel, barrierefrei und diskriminierungsfrei gestaltet sind. Nur so erreichen sie auch Menschen, die bisher wenig Zugang zu institutionellen Hilfen hatten.
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