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Buchvorstellung: "Dorothea und Lewine - Das ungewöhnliche Leben zweier Landfrauen"

Auf einer Lesung der Lebenshilfe Hoya stellte Autor Eberhard Hasper das Leben seiner Mutter und Tante vor.

Buchcover

Im Buch schreibt Hasper jahrzehnteweise über das Leben und Wirken seiner Mutter und seiner Tante, beginnend mit ihrer Kindheit in den 1920ern bis zu ihrem jeweiligen Tod zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Die Familie sei immer auch ein Abbild der Geschichte gewesen: etwa ihr Leben in den typischen Nachkriegsjahren oder mit den gesellschaftlichen Veränderungen und der Aufbruchsstimmung – gerade für Frauen – in den 1960er-Jahren. Auf die Frage, wie viele der Anwesenden das Buch schon gelesen hätten, meldeten sich vier Personen im Publikum. Auf die Frage, wie viele der Anwesenden die Protagonistinnen des Buches noch persönlich kannten, gingen deutlich mehr Hände nach oben.

Hasper berichtet zunächst über die Idee zum Buch. Er begleitete sowohl seine Mutter über sechs Jahre, als auch seine Tante gut elf Jahre im Alter und Sterbeprozess. Von beiden hatte er Vollmachten und Einblicke in sämtliche Dokumente. Zudem gab es viele Gespräche über das Leben. Nach ihrem Tod forschte er weiter, unter anderem zur Frage nach der stets schlechten Beziehung der beiden Schwestern – zunächst ganz ohne Gedanken an ein Buch. „Ich bin kein Schriftsteller, kein Profi. Ich schreibe so, wie ich erzähle.“ Die ersten Rückmeldungen zum Buch seien jedoch sehr positiv gewesen, die Leser fänden das Buch so spannend, dass sie es schwer aus der Hand legen konnten. „Die teils sehr emotionale Geschichte ist jedoch nicht unbedingt für jeden etwas vor dem Einschlafen“, zwinkert Hasper ins Publikum. „Aber so war es nun einmal.“

Der Autor liest einige Kapitel vor, in denen er unter anderem die beiden Protagonistinnen vorstellt, dazwischen erzählt er immer wieder etwas zu den Hintergründen. Seine Mutter, Margret „Lewine“ Hasper, war die erste Einrichtungsleitung der Weserschule und baute die Lebenshilfe in Hoya maßgeblich mit auf. Hierüber gibt es auch eine Broschüre der Lebenshilfe Syke, die parallel zum Buch entstand. So war der Ort der Lesung keinesfalls zufällig gewählt. Während Eberhard Hasper ein persönliches Gespräch mit seiner Mutter wiedergibt, über ihre Lebenssituation in den 1950er-Jahren als Hausfrau und Mutter, mit wenig Entwicklungs- und Entscheidungsfreiheiten, ist nicht nur das anwesende Publikum sehr berührt. Auch er selbst ist ergriffen und muss nach dem Abschnitt erst einmal tief durchatmen.

Zum Ende seines Vortrages kommt jedoch auch noch Humor auf. In tragikomischer Weise berichtet Hasper über seine Begegnung mit einem Bereitschaftsarzt, als es darum ging, den Totenschein für seine 98-jährige, stets gesunde Tante auszufüllen. Sie nahm nie Medikamente und so fiel es dem Arzt schwer, einen genauen Grund für ihren Tod auszumachen. „Friedlich eingeschlafen“ gäbe es in deutschen Formularen als Todesursache wohl einfach nicht.

Buch: „Dorothea und Lewine – Das (un)gewöhnliche Leben zweier Frauen aus Hoya" ISBN 978-3-95651-402-9. Das Buch umfasst 430 Seiten und kostet 20 Euro. Pro verkauftem Buch geht jeweils 1 Euro als Spende an die Lebenshilfe Syke.

Quelle: Website Lebenshilfe Hoya