Pflege betrifft uns alle – ob als Angehörige, Betroffene oder Fachkräfte. Beim Pflegekongress 2025 in Berlin luden das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zu einem Fachgespräch ein, um über die geplante Reform der Pflegeversicherung zu diskutieren. Mit dabei: Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Pflegepraxis, Krankenkassen, Wohlfahrtsverbänden und Wissenschaft.
Im Mittelpunkt stand die neue Fachveröffentlichung „Reset Pflegeversicherung – Strukturreform Pflege und Teilhabe III“. In 14 Thesen fordern die Autoren – darunter Prof. Dr. Thomas Klie und Michael Ranft – eine mutige Neuausrichtung der Pflege. Weniger Bürokratie, mehr Vertrauen in Pflegekräfte, mehr Verantwortung in den Regionen – das sind zentrale Forderungen.
Michael Ranft, Vizepräsident des Berliner DRK, sagte: „Wir brauchen ein gemeinsames Zielbild Pflege – und den Mut, die Strukturen grundlegend zu verändern.“ Auch Prof. Klie mahnte: Die Reform dürfe nicht an der Langzeitpflege vorbeigehen. Es gehe um nichts weniger als die Sicherung von Teilhabe und Würde im Alter.
Sorge bereitet vielen der aktuelle Bundeshaushalt. Vertreterinnen von Wohlfahrtsverbänden und Krankenkassen kritisierten, dass Pflegeeinrichtungen zur Rückzahlung von Corona-Hilfen aufgefordert werden, während gleichzeitig neue Reformziele formuliert werden. Dr. Elisabeth Fix (Caritas) warnte: „Wenn Pflege vor Ort kaputtgeht, gerät auch das soziale Miteinander in Gefahr.“
Politikerinnen wie Emmi Zeulner (CSU) und Simone Fischer (Grüne) sicherten zu, die Impulse aufzunehmen. Die Pflege brauche langfristige Planungssicherheit und bessere Vernetzung – auch mit Kommunen, Ehrenamt und neuen Modellen wie Community Health Nurses.
Die Botschaft war klar: Pflege braucht einen Neuanfang – jetzt.