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Erwerbsarbeit im Ruhestand verbreitet sich

Erwerbstätigkeit im Ruhestand ist heute wesentlich stärker verbreitet als noch Mitte der 1990er Jahre. Die Gründe dafür sind vielfältig und häufig nicht in erster Linie finanzieller Art.

Frau sitzt vor Rechner

Der Beginn des Bezugs einer Altersrente oder Pension ist heute nicht mehr gleichbedeutend mit dem Ende der Erwerbsarbeit. Der Anteil der Personen im Ruhestand, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, hat sich in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt. So ist nach Ergebnissen des Deutschen Alterssurveys der Anteil der 60- bis 85-jährigen erwerbs- tätigen Rentenbeziehenden von 5,1 Pro- zent im Jahr 1996 auf 11,6 Prozent im Jahr 2014 gestiegen (Franke/Wetzel 2017). Im Jahr 2017 waren bereits 13,6 Prozent der 64- bis 85-Jährigen erwerbstätig (Engstler/ Simonson/Vogel 2020).

Bei  Erwerbstätigkeit  im  Ruhestand kann es sich sowohl um die Fortführung der beruflichen Tätigkeit über den Rentenbeginn hinaus handeln – meist mit reduzierter Arbeitszeit – als auch um die Aufnahme einer neuen abhängigen oder selbstständigen Tätigkeit im Rentenalter. In der öffentlichen Debatte wird oft argumentiert, dass die Zunahme der Erwerbstätigkeit im Rentenalter eine Folge nicht ausreichender Alterssicherung sei (Die Linke im Bundestag 2016; Deutscher Bundestag 2019). Demnach wären Rentnerinnen und Rentner vor allem aus finanziellen Gründen noch erwerbstätig, also um ihr niedriges Einkommen aufzubessern.

Die gestiegene Arbeitsmarktpartizipation im Rentenalter kann aber auch als eine Folge veränderter Erwerbspräferenzen und verbesserter gesundheitlicher und qualifikatorischer Ressourcen gesehen werden. Dies wird begünstigt durch eine steigende Nachfrage seitens der Arbeitgeber und den Ausbau von Regelungen des flexiblen Übergangs in den Ruhestand und des Weiterarbeitens nach Rentenbeginn (Scherger/Vogel 2018). Aus einer solchen Perspektive ist das Arbeiten im Ruhestand eine Möglichkeit, aktiv zu bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die er- werbstätigen Rentnerinnen und Rentner würden dann in erster Linie aus nichtmonetären Gründen arbeiten.

Quelle und Download zum Weiterlesen: Kurzbericht IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) (PDF, 12 Seiten, 0,8 MB)