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Begleiten in eine andere Welt

Auf einem Flyer des Hospizdienstes Sarstedt sind zwei fliegende Wildgänse zu sehen. Sie sind Symbol für das Selbstverständnis der Ehrenamtlichen im Hospizverein.

Das Symbol steht für Begleitung beim Sterben und Fliegen in eine andere Welt. Die moderne Hospizbewegung geht auf die Gründung eines Hospiz 1976 in London durch die Ärztin Cicely Saunders zurück. Das ist noch nicht so lange her, daher lassen sich 25 Jahre ehrenamtliche Hospizarbeit in Sarstedt fast als Pionierarbeit bezeichnen.

"In den Anfängen war es nicht selbstverständlich über den Umgang mit Sterbenden zu sprechen. Tod und Sterben war ein Tabu-Thema", erinnern sich die Ehrenamtlichen Christa Plambeck, Karin Cornelius und Ulrike Schütze an die ersten Jahre der Hospizarbeit. "Ich kenne es noch, dass Sterbende im Pflegeheim oder im Krankenhaus allein in ein Zimmer geschoben wurden" berichtet Ulrike Schütze, die seit 2012 ehrenamtlich in der Sterbebegleitung tätig ist und ihre jahrelange, berufliche Erfahrung als Pflegekraft einbringen kann.

Auch für Karin Cornelius, die den Vorstand des Vereins vertritt und selbst in ganz unterschiedlichen Funktionen seit 1998 dabei ist, ist die Sterbebegleitung als gesellschaftlicher Auftrag und der Wandel im Umgang mit Sterbenden ein wichtiges Anliegen. Daher ist ihr auch die Öffentlichkeitsarbeit im Verein wichtig: "Inzwischen sind wir bekannt, Personen die selbst Begleitung in Anspruch nehmen wollen, kommen direkt auf uns zu, das war in den ersten Jahren undenkbar".

Das Sarstedter Team ist gut aufgestellt: Aktuell gibt es 14 aktive Ehrenamtliche, die sich (sobald es die Corona-Maßnahmen wieder zulassen) monatlich zu kollegialem Austausch, Supervision und Fortbildungen treffen. Die Gruppe der Aktiven wird von Christa Plambeck geleitet, die aus ihrer langjährigen, beruflichen Erfahrung Organisationstalent und Leitungserfahrung mit einbringt und natürlich auch - wie alle aktiven Ehrenamtlichen - die umfangreiche Schulung zur Sterbebegleiterin absolviert hat.

Das Sarstedter Team betont, dass Ehrenamt nicht heißt unprofessionell aufzutreten, im Gegenteil. "Das Feld der palliativen Versorgung ist heutzutage geprägt durch ein Netzwerk von professioneller Dienstleistung in Pflege und Medizin. Als Ehrenamtliche werden wir dabei häufig nicht ernst genommen, aber wir bringen ein hohes Maß an Erfahrung in der Kommunikation mit Sterbenden und Angehörigen, an Zeit und eine gute Ausbildung mit", so Karin Cornelius.

Hospizarbeit ist ein Ehrenamt, auf das man sich eher für einen längeren Zeitraum einlässt, allein die Schulung zur Sterbebegleitung umfasst 80 Stunden und geht über ein Jahr. Weitere Module wie die Trauerbegleitung oder die Begleitung von Kindern können auf die Grundschulung aufgebaut werden.

Quelle: Website Mach mits Hildesheim